Regelenergie: Mit gedrosselter Erzeugung Zusatzerlöse generieren

Was ist Regelenergie eigentlich?

Regelenergie stabilisiert das Stromnetz bei plötzlichen Schwankungen, die z.B. durch Wetterprognosefehler oder Kraftwerksausfälle entstehen können. Regelenergie wird auf zwei verschiedenen Märkten angeboten:

  • Regelleistungsmarkt: Vorhaltung der Reservekapazität
  • Regelarbeitsmarkt: Aktivierung der Energiemenge

Dabei gibt es zwei Arten von Regelenergie:

  • Positive Regelenergie: Energieeinspeisung ins Netz (z. B. Hochfahren von Anlagen)
  • Negative Regelenergie: Entzug von Energie (z. B. Herunterregeln oder Abschalten von Erzeugern)

Man unterscheidet außerdem zwischen:

Primärregelenergie PRL
(FCR – Frequency Containment Reserve)
Sekundärregelenergie SRL
(aFRR – automatic Frequency Restoration Reserve)
Minutenregelleistung MRL
(mFRR – manual Frequency Restoration Reserve)
Wird automatisch innerhalb von 0 bis 30 Sekunden aktiviert, um erste Frequenzabweichungen zu korrigieren. Wird innerhalb von 5 Minuten automatisch abgerufen und entlastet die FCR. Manuell aktiviert, reagiert innerhalb von 15 Minuten auf größere Lastabweichungen oder Netzengpässe.

Was ist der Unterschied zwischen Redispatch und Regelenergie?

Obwohl beide Maßnahmen das Ziel haben, das Stromnetz zu stabilisieren, gibt es grundlegende Unterschiede. Regelenergie dient dem kurzfristigen Ausgleich von Frequenzschwankungen im gesamten Übertragungsnetz. Redispatch greift bei geografischen Netzengpässen ein. Hier werden gezielt Einspeisungen und Lasten verändert, um Überlastungen im Netz zu verhindern.

Kurz gesagt:

  • Regelenergie: Bei Frequenzproblemen
  • Redispatch: Bei Netzengpässen

Regelenergie als Zusatzerlös für EE-Anlagen

Der Ausbau erneuerbarer Energien, insbesondere im Bereich Photovoltaik führt zunehmend zu Phasen mit hoher Einspeisung und gleichzeitig geringem Verbrauch. Die Folge ist, dass immer häufiger negative Regelenergie benötigt wird, um das Netz stabil zu halten..
Vorteil: Die Vermarktung von negativer aFRR bietet neue Erlöspotenziale – ohne Verstoß gegen das Doppelvermarktungsverbot (§80 EEG).

Hinweis: GEWI bietet aktuell ausschließlich die Vermarktung von negativer Sekundärregelenergie (SRL / aFRR) an.

Für wen eignet sich die negative aFRR?

Geeignet sind insbesondere:

  • Größere Windparks ab ca. 20 MW (GEWI Vorgabe)
  • Moderne Anlagen mit präziser Fernsteuerungstechnik
  • Parks in der TenneT-Regelzone werden vorerst bevorzugt
  • Anlagentypen mit guter Anbindungsmöglichkeit an die relevanten Livedaten (z. B. ENERCON, Nordex, GE, derzeit kein Vestas)
  • Anlagen die von Ausfällen weniger betroffen sind

Markt- & Preisentwicklung

  • Die Leistungspreise der negativen aFRR sind seit 2023 stark angestiegen.
  • Der europäische Austausch über das PICASSO-System verändert die Marktmechanik
  • Monatlich abrufbare Daten zeigen eine volatile, aber lukrative Preisentwicklung

Voraussetzungen im Überblick

  • Direktvermarktung über GEWI (idealerweise für mindestens 2 Jahre, da die Präqualifikation der Anlage bei den Übertragungsnetzbetreibern eine Vorlaufzeit von ca. 9 Monaten erfordert)..
  • Bereitstellung von hochaufgelösten Messdaten (≤4 s)
  • Präqualifizierung (Dauer bis zu 9 Monate)
  • Windpark muss innerhalb von 5 Minuten flexibel regeln können

Angebot & Zusammenarbeit

Individuelle Modelle sind möglich:

  • Monatliche Festvergütung
  • Reduziertes Direktvermarktungsentgelt
  • Erlösbeteiligung auf Vermarktungserträge